Bei Monochrom in Berlin habe ich mir neulich einen Glaseinsatz für den Negativhalter meines Epson V700 gekauft. Der Epson V700 ist top, aber wie bei fast allen Flachbettscannern kann man die Negativhalter (Tray) ziemlich vergessen. Sie sind wabbelig, klemmen die Negative manchmal nicht vernünftig ein, schliessen nicht richtig und falls der Film gewellt ist kann man sich eigentlich komplett vergessen da die Schärfenebene nicht mehr passt, bzw. nicht zu kontrollieren ist. Gegen gewellten Film hilft ein Glaseinsatz, am besten ein qualitativ hochwertiger mit Anti-Newton-Ring Effekt.
Achtet auf das „B“. Die Ausschnitte oben sind 100% Ausschnitte von Scans mit 1600dpi, ungeschärft. Der Film war nur leicht gewellt, wir haben hier also schon fast „optimale“ Verhältnisse mit dem Standard Setup des V700. Bei „normal“ gewelltem Film und doppelten dpi ist das Ergebnis noch offensichtlicher.
Wie man sieht ist bei meinem V700 die „0“ Stellung der Abstandshalter des Tray nicht zu gebrauchen. Schon in der „+“ Stellung ist das Bild schärfer. Ein erstaunlicher Effekt, da der Tray mit „0“ als Standard ausgeliefert wird, es aber scheint als sei die „+“ Stellung grundsätzlich die bessere, wie Vincent Oliver behauptet. Die Verbesserung durch „+“ Stellung und Glaseinsatz ist nochmals zu sehen. Das Ergebniss überzeugt mich so sehr das ich mir wohl auch die Einsätze für 35mm Film kaufen werde. Auf meiner Wunschliste steht auch noch ein kalibrierbares Mittelformat Tray von Betterscanning. Das werde ich mir aber erstmal vom Christian ausleihen und testen. Es ist nicht gerade umsonst ;)
Hier nochmal alle drei dann in Webauflösung (ungeschärft) wie ich sie hier standardmässig auf dem Blog benutze. Man sieht das durch das Herunterrechnen der Auflösung und der damit verbundenen Interpolation der Effekt im Vergleich zwischen „0“ und „+“ Stellung nicht mehr ganz so stark ist. Das Bild gescannt mit Glasseinsatz wirkt jedoch immer noch ein Häuchlein schärfer.
Wenn ihr also eure gescannten Negative primär im Web präsentieren wollt obliegt jedem selbst die Entscheidung, ob es die knapp 25 € plus Versand wert sind. Denkt man an Prints und vor allem an großformatige, dann kann ich euch den Kauf nur ans Herz legen. Wobei man sich bei hochwertigen Großformatprints natürlich fragen sollte, ob man die Negative nicht besser professionell auf einem Trommelscanner einscannen lässt.
Der letzte Absatz ist (fast) der wichtigste ;) Fürs Web reicht meiner Ansicht nach in der Regel der normale Scan. Nachschärfen kann man dann auch noch in PS. Fürs richtige – großformatige – Ausbelichten wäre dann ein professioneller Scan vorzuziehen.
Jedoch verbessert der Glaseinsatz das Handling der Negative (Positive) sicherlich. Bei mir hat das bereits eine abgeklebte Antireflexglasscheibe von einem Bilderrahmen für 4 EUR gemacht ;)
Ich sag’s mal so. Die Leistung und Scanqualität des V700 ist gut genug um hochwertige Prints von Mittelformat Negativen bis 140x140cm bei 240dpi zu machen, ausgehend von einem 3200dpi Scan. Das ist eine ganze Menge und man kann sogar noch höher, da lohnt sich die Scheibe dann schon :). Darüber würde es sich dann lohnen die Negative professionell scannen zu lassen.
Mit Antireflexglas aus nem Rahmen habe ich das ne ganze Zeit lang gemacht. Da hatte man allerdings ab und zu mal Probleme mit Newtonschen-Ringen oder Kontrast. Fürs Web wiederum kann man damit wohl leben, genauso wie mit nachschärfen. Ich persönlich gebe aber lieber einmal etwas Geld aus und scanne sofort in, den Umständen entsprechender, maximaler Leistung ;)
Das größte Problem ist ja auch der gewellte Film, dadurch hat man eine unkonstante Schärfe vom Rand zur Mitte, die man jetzt nicht mal eben mit Photoshop wegbügeln kann.
140×140 ist allerdings schon mächtig. Und wann braucht man da schon einmal mehr? Nun gut, dann reicht’s bei Dir allerdings so wirklich.
Wie oft machst Du eigentlich Abzüge von Deinen Negativen / Positiven? Meine liegen bis dato nur im Web. Irgendwie war noch nix dabei, dass ich mir an die Wand hängen wollte ;)
Ja, für den Hausgebrauch ist das wohl ausreichend ;)
Ich mache eigentlich von allen die mir gefallen Abzüge. Mittelformat dann immer so knapp 30×30 auf normalem Fotopapier. Die kommen in die Kiste als Referenz. Man kann ein Bild erst wirklich schätzen wenn man es in der Hand hatte finde ich. Wenn ich mir dann eins wirklich aufhängen will, und das tue ich sogar, dann überlege ich mir ob es sich lohnt das höherwertig ausbelichten zu lassen, z.b. auf Baryt oder so. Kleinbild halt so Standard 10×15, das selbe Spiel wie oben.
Lass das Foto mit dem Steinhaufen mal auf 30×30 abziehen, du wirst dich wundern :)
Hallo Marc, ich beschäftige mich schon eine ganze Zeit lang mit dem Digitalisieren von Filmen (scannen und abfotografieren). Schnell hat sich auch das gezeigt, was Du hier ansprichst: Egal wie hochwertig die Technik ist: Hängt der Film durch oder wölbt er sich, kann nicht scharf und maximal hochauflösend digitalisiert werden. Die AN-Gläser von Monochrom habe ich auch. Wichtig wäre hier noch zu erwähnen, dass sich der Film dabei mit der glatten Seite zunächst tatsächlich nach oben wölben muss, damit er durch das Glas unter Spannung gesetzt- bzw. planparallel fixiert wird. Es bringt ja nichts, wenn er darunter nach unten hängt. Ich wölbe meine Filme daher häufig künstlich und erhalte durch das Glas die gewünschte Planlage.
Leider werden diese Monochrom-Scangläser seit längerer Zeit nicht mehr angeboten. Offenbar gibt es in Europa kaum noch Manufakturen, die das Glas entsprechend ätzen können und wir Fotografen sind wohl die einzigen, die so etwas brauchen.
Ich habe daher einmal mit entspiegeltem Bilderrahmen-Glas („antireflex“) experimentiert und die Ergebnisse sind bei mir gleich gut: https://analoge-fotografie.net/blog/antinewton-glas/
Dies scheint eine äußerst günstige Alternative zum original AN-Glas zu sein.
Grüße
Thomas
Hallo Thomas, toller Artikel.
Meiner ist ja mittlerweile von 2011. Das mit dem Antireflex Glas kann ich bestätigen, mittlerweile nutze ich das für Großformat Filme da mit schon zwei 4×5 ANR Gläser zerdeppert sind… ;)