Das Erste Mal… eigenhändige Filmentwicklung

Nachdem ich mir vor einigen Wochen meine erste analoge Rangefinder Kamera gekauft habe, wollte ich von nun an die Filmentwicklung ins heimische Küchenminilabor verlegen. Eigentlich war es nicht nur mein Interesse am Neuen, nein, in letzter Zeit lies die Qualität im Fotofachlabor meiner Wahl deutlich zu wünschen übrig. Zerkratze Negative, heftig zerkratzt, bis hin zu einem Film den sie komplett geschrottet haben, weil der automatisch Einzug der Entwicklungsmaschine versagt hat. So etwas ist natürlich besonders ärgerlich, Analog hat halt keine Backups solange noch nichts entwickelt ist ;)

Letztendlich habe ich mich also entschlossen von nun an meine Filme selber zu entwickeln. Wenn nun etwas schief läuft, kann man sich wenigstens über sich selber ärgern und hatte alles in der eigenen Hand. Abgesehen davon ist es ein wirklich tolles Gefühl den fertig entwickelten Film zum trocknen aufzuhängen und dabei das erstmal die Negative zu betrachten :). Manche mögen das Fotoromantik nennen, aber es hat einfach mehr als RAWs mit Lightroom zu importieren (was ich ja eh andauernd mache).

Beim Schwarzweiss-Magazin, habe ich mich über die ersten Schritte zur Entwicklung schlau gemacht. Schnell war klar was man braucht und das Ganze habe ich dann bei PHOTOTEC bestellt. Die kann ich übrigens mit bestem Gewissen empfehlen. Kann sein das es bei anderen billiger ist, aber der Kundenservice hier ist aller erste Sahne. Einige Teile der Bestellung hatten den, sehr schnellen, Versand leider nicht überlebt. Kurze mail an den Support und noch am selben Tag wurde unbürokratisch Ersatz geschickt. Prima!

Hier kurz meine Einkaufsliste der Tools:
1  x  Negativ-Labor-Set (inkl. Jobo 1520 Uni Tank, Messbecher, mehrere Labor Behältnisse, Filmklammern, Thermometer, etc. etc.)
1  x  Wechselsack groß (wenn man gerade keine Dunkelkammer hat…)
1  x  Filmpatronen-Öffner (normaler Flaschenöffner tut es auch)
1  x  JOBO Cascade-Filmwascher (purer Luxus)

Und hier die Chemie:
1  x Amaloco AM 74
1  x Amaloco S 10 Stoppbad
1  x Amaloco H 10 Netzmittel
1  x Amaloco Schnellfixierbad X 55 ProfFix

Ich habe jetzt erstmal alles von Amaloco genommen. Für die ersten Versuche will ich mich noch nicht ins Thema Entwickler / Fixierer / Film Kombinationen vertiefen. Ganz genau wie bei der Digitalen Fotografie gibt es auch in der Analogen tausend Religionen…

Beim Laborset und der Chemie waren eigentlich auch schon alle Anleitungen dabei die man so braucht. Ich habe mich an diese gehalten. Für die Kippentwicklungstechnik gibt es auch zig verschiedenen Rhythmen, und jeder sagt seiner ist der beste. Ich habe einfach den empfohlenen der Firma Jobo genommen. Entwicklungszeiten für die verschiedenen Kombinationen kann man auch prima beim The Massive Dev Chart Projekt nachschlagen. Hier ein link zur PDF Anleitung für den AM74 Entwickler. Empfehlen kann ich, abgesehen von den ausführlichen Tipps beim Schwarzweiss-Magazin, auch noch den Artikel von Stefan Heymann hier, stellvertretend für die vielen Kurzanleitungen die mir bei der Vorbereitung geholfen haben.

Aber bevor es richtig losgeht, ganz wichtig: Film auf die Filmspirale der Entwicklungsdose aufspulen üben. Opfert einen billigen Film dafür, den kann man zigmal zum üben verwenden, solange man ihn nicht zerknittert so wie ich beim ersten mal ;). Hier ist wirklich Geduld angesagt und bevor man das Aufspulen nicht wirklich gut beherrscht, blind, sollte man sich auch nicht an seinen ersten Film trauen. Man will ja nicht das einem die Rolle im Wechselsack entgleitet, man mit seinen Fettfingern nach ihm tastet und Abdrücke hinterlässt, den Film verkratzt oder ähnliches. Also, üben, üben, üben. Ich habe mich einfach vor die Glotze gesetzt und den ganzen Ablauf knapp 20 mal wiederholt, danach klappte es wie im Schlaf.

Also, Entwickler, Stoppbad und Fixierer angesetzt und los geht’s. Ich will jetzt hier nicht nochmals den ganzen Ablauf wiederholen (s. die Links für Anleitungen). Nur ein kleiner Tipp am Rande, stellt alles gut positioniert auf, es muss bei vielen Schritten zügig gehen. Achtet auf die Wassertemperatur beim Ansetzen der Chemie. Wenn man ein paar Grad drüber ist dauert es bis man sie auf die nötigen 20°C herunter gekühlt hat. Drunter ist auch ziemlich doof ;).

Das Öffnen der Dose und das Aufspulen im Wechselsack gestaltete sich dann doch einfacher als gedacht. Die Spule in die Dose, verschliessen und danach ist eigentlich alles ein Kinderspiel. Man muss nur zügig arbeiten und die Zeiten einhalten. Am besten mit einem billigen Timer, die Armbanduhr ist hier nicht so tauglich. Handy auch nicht, es kann feucht werden. Entwickler rein, kippen, ruhen, kippen, ruhen, kippen, ruhen usw., stoppen, fixieren und lange wässern (hier kommt auch noch das Netzmittel ins Spiel!). Dann kommt endlich der große Moment :), die Entwicklung ist im Prinzip abgeschlossen. Also Film raus, leicht abstreifen und zum trocknen an einem „staubfreien“ Ort aufhängen. Und immer wieder hingehen und über die entwickelten Negative staunen. Letztendlich ist es wirklich keine Schwarze Magie und relativ einfach zu erlernen. Man darf halt nur nicht schlampig arbeiten und sollte sich gut vorbereiten.

Hier noch ein paar Ergebnisse, mit den Scans bin ich nicht so zufrieden wie sonst, das muss ich morgen noch optimieren. Aufgenommen mit einer Yashica Elektro 35 GTN mit Kodak T-MAX 400.

6 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Die Fotos sind klasse. Vor allem gefällt mir das mit den Brückenstreben. Geniale Perspektive. Und Rhein macht mir immer Heimweh >.<

    • Danke :)
      Ja der Rhein, den würde ich auch vermissen. Die Nordbrücke hat es mir echt angetan, müsste eigentlich mal alle Fotos zusammen kramen und ne kleine Serie hier veröffentlichen.

    • *-* Ohja! Bitte mehr Rhein- und Brückenfotos. Ich bin vor 3 Jahren aus Düsseldorf weggezogen (Studium) und viel zu selten zu Besuch. Aber immer, wenn ich mit dem Zug hinfahre und den Rhein sehe, fühl ich mich direkt zu Hause <3

  2. Pingback: Köln Süd | the hometrail » fotografien

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Erforderliche Felder sind mit einem Sternchen markiert *


* Die DSGVO-Checkbox ist ein Pflichtfeld

*

Ich stimme zu