gedankenfutter

Eigentlich verfolge ich die Sachen von Zack Arias nicht so. Aber während eines chats die Tage mit jemanden den ich sehr schätze, kam noch mal der kurze „Signal & Noise“ Film zur Sprache, der schon ordentlich im Netz rumgereicht wurde. Und es gab da noch einen zweiten, Film von Zack.

Beide Filme und die chats der letzten Tage haben mich sehr zum nachdenken gebracht. Was mach ich da, warum überhaupt, wo will ich eigentlich hin damit und ist das nicht alles nur belangloser Scheiss, tausendfach gesehen, den man da raushaut? Ja, einiges ist sogar ziemlich belanglos, und ich erwische mich immer wieder dabei, das ich das dann auch noch präsentiere, bei der Jagd nach Lob, likes, shares und was nicht alles.

Und?

Macht es einen besser, entwickelt man sich weiter? Findet man seinen Weg dadurch das man Sachen fotografiert die „gefällig“ sind und einem „Reichweite“ garantieren? Nein, sie blockieren, sie lassen dich auf der Stelle treten und sie verschwenden Zeit. Zeit die man braucht um sich entwickeln, die man sich geben muss um sich zu entwickeln. Mehr einfach machen und vor allem viel weniger Grundrauschen. Weniger uninspiriertes. Weniger Ablenkung von Equipment und anderen fadenscheinigen Ausreden die nur die „Angst vorm weissen Blatt Papier“ übertünchen. Im Prinzip läuft es bei mir immer und immer wieder auf drei Kameras raus. Die Holga, die Pentacon Six und die SX-70, der Rest ist Kram. Das ist wie einen Haufen verschiedene Stifte, Materialien und Papiere kaufen bevor man überhaupt mit dem zeichnen richtig anfängt (ich spreche hier aus Erfahrung, ich habe einen Haufen ;) ). Dafür reicht ein Blatt und ein Stift. Wenn ich daran denke das ich vor einigen Jahren jedem neuen Canon Body und L Objektiv hinterher gerannt bin. In dieser Zeit habe ich mich natürlich entwickelt, aber nicht weil ich von der 30D auf die 40D auf die 5d MkII gewechselt bin, nicht weil ich auf einmal ein 24-70mm L hatte. Ich habe mich damals weiterentwickelt weil ich viel fotografierte, viel experimentierte. Viel Mist machte.

Ausarbeitungstechnisch gesehen brauche ich einen weiteren Schritt bis das was ich da irgendwo im Kopf habe fertig ist. Das Negativ ist oft nur der erste Schritt. Da kommt der kleine Junge von früher wieder durch, der stundenlang malte und malte und wieder drüber malte. „If I throw enough against the wall, something has to stick“ wie Zack Arias sagt.

Seit einem Jahr fotografiere ich nun Menschen, etwas das mich sehr erfüllt, etwas das vor zwei Jahren noch undenkbar schien. Aber bin das ich der da in diesen Bildern mit vertreten ist? In vielen ja, und sehr vielen nein. Aber warum? Das muss anders werden. Da sind schon einige durch, durch dieses Tal. Ich hoffe das ich am richtigen Ende rauskomme.

8 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Tjaha, die berühmte Sinnfrage. Einfach machen. Weil Du willst oder musst, oder beides. Der Rest spielt keine Rolle. Ganz ehrlich, das mit der Geschichte, wahlweise Seele in den Bildern und man selbst muss drin sein, ist esoterischer Scheiss.

    • Das mit dem „selber drin“ sein klingt glaub ich dramatischer im Text als es eigentlich ist. Aber ich erwische mich dabei Fotos aus Gefälligkeit zu machen und ich ärgere mich da über mich selbst. Ich rede hier jetzt nicht von Auftragsarbeiten etc.
      Machen weil ich will und muss :)

  2. Die habe ich auch gemacht und mache sie noch immer. So what? Für den Moment war/ist das richtig und gut. Warum denn darüber ärgern? Weil die Welt in 3 Tagen untergeht und wir noch was ach so Bedeutendes schaffen müssen? Alles Quatsch…

    • Ich glaube du interpretierst da viel rein, ich rede hier nicht vom Masterplan um im MOMA zu hängen. Aber etwas Bedeutendes zu schaffen ist immer die Antriebskraft. Völlig egal ob es etwas Bedeutendes für einen ganz persönlich ist oder das Heilmittel für Krebs. Bei den einen ist es Ausdruck bei anderen ist es die Jagd nach dem perfekt scharfen Foto, Prozessoptimierung oder den tollsten Tonwerten in Ausbelichtungsverfahren.

  3. Ob ich viel oder wenig interpretiere weiss ich nicht, ich hab Deinen Begriff des „sich Ärgerns“ aufgegriffen und mich gefragt warum Du Dich über Deine Gefälligkeitsbilder ärgerst. Nach dem Bedeutenden zu streben ist ja vollkommen in Ordnung, aber die Erwartungshaltung die im „sich Ärgern“ mitschwingt, nämlich auf dem Weg dahin nicht eine Menge Beifang zu produzieren, ist ziemlich hochgegriffen. Dann frage ich mal anders: was ist das Viele, mit dem Du in Deinen bisherigen Bildern vertreten bist?

  4. Beifang, klar ist der in Ordnung, der gehört zum Arbeits Prozess, ist ja in meinem normalen Job nicht anders, ich rezitierte das ja im Artikeln. Ich ärgere mich nicht über den Beifang an sich, die Gefälligkeitsbilder an sich. Ich ärgere mich darüber das ich das nutze um „Lob“ zu generieren. Das ist keine Erwartungshaltung an den eigenen fotografischen Anspruch, sondern an die Persönlichkeit.

    Zu anderen Frage. Lies nochmal „Aber bin das ich der da in diesen Bildern mit vertreten ist? In vielen ja, und sehr vielen nein. Aber warum?“ Das warum steht hier zum Schluss, das gilt es zu entdecken. Man muss das nicht verstehen, aber so ist nun mal meine Denke. Fakt ist das mich bestimmte Themen, die ich umzusetzen versuche, erfüllen auch nach zeitlichem Abstand. Bei anderen ist der WOW-Effekt nach einer Stunde verschwunden und es langweilt mich.

  5. Ah, das warum habe ich im Sinne des „warum bin ich in vielen nicht vertreten“ gelesen, demnach unterstellt, dass Du das was Du in den „guten“ Bildern findest identifizieren kannst. Gut wenn man darüber redet :)

    Den Persönlichkeitsanspruch finde ich selbst genauso hoch gegriffen, denn das Ego möchte im Regelfall ja gefallen und auch das finde ich nicht problematisch.

    • Doch ich finde das schon ein wenig problematisch, für mich halt.
      Aber darüber kann man ja vielleicht in London bei nem Bier reden, das klappt besser ;)

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